vfbpolitics / #BILDnotwelcome

[böhseronkel]

Oskar Gröning wurde im Alter von 94 Jahren, 70 Jahre nach Kriegsende(!), nun wegen "Beihilfe zum Mord" zu einer Haftstrafe von 4 Jahren verurteilt. er hatte seinerzeit in der Verwaltung eines KZs gearbeitet. ist es richtig jetzt noch die vergreisten "Helfershelfer" eines längst untergegangenen Unrechtsregimes auf die Anklagebank zu zerren, oder muss irgendwann und ab einem bestimmten Punkt auch mal Schluss sein? wer kommt als nächstes dran? jeder, der seinerzeit die NSDAP gewählt hat?

[stefan1893]

Muss man das diskutieren? Mord verjährt nunmal nie. Daher muss man auch damit rechnen, als alter Greis ins Gefängnis zu kommen.

[böhseronkel]

Der Punkt ist, dass die Vorwürfe bereits seit Jahrzehnten bekannt sind. Trotzdem hat man auf eine Anklageerhebung im konkreten Fall zuvor bewusst verzichtet. Ich bin eher der Meinung, man ist hier gegenüber gewissen "Interessengruppen" mal wieder eingeknickt.

[stefan1893]

Der Punkt ist, dass die Vorwürfe bereits seit Jahrzehnten bekannt sind. Trotzdem hat man auf eine Anklageerhebung im konkreten Fall zuvor bewusst verzichtet. Ich bin eher der Meinung, man ist hier gegenüber gewissen "Interessengruppen" mal wieder eingeknickt.

Achso, dann kritisierst du die späte Anklageerhebung. Im Eingangspost fragst du ja noch, ob nicht "irgendwann Schluss" sein muss.

Bekanntlich hat sich die junge Republik in den Anfangsjahren kaum mit ihrer Geschichte auseinandergesetzt, was ja logisch ist, da viele Funktionäre bereits im Dritten Reich Karriere gemacht haben und sich sonst ins eigene Fleisch geschnitten hätten. Es brauchte erst mal eine ganze Generation, bis man langsam angefangen hat, das ganze juristisch aufzuarbeiten.

Warum das in dem konkreten Fall aber so lange gedauert hat, weiß ich jetzt nicht.

[1frieza8]

Ich find's richtig, Verbrecher von damals heute den Prozess zu machen!
Nur hat's natürlich ein Gschmäckle, dass es bei manchen erst jetzt passiert, jedoch fehlt mir dazu das Hintergrundwissen, um das zu beurteilen.
Die meisten (schätze ich zumindest) der heute Verurteilten kommen eh net in Knast, weil (angeblich) nicht mehr dazu in der Lage, aber allein der symbolische Gedanke ist mMn richtig und wichtig!!...

[sir_miki]

Verbrechen ist Verbrechen und gehört auch nach jahrzehnten bestraft, vor allem wenn es um solch taten der nazi-zeit geht.

was mich aber an der ganzen sache stört, ist das weshalb warum wieso an solchen prozessen. liegt es am politischen druck vom in und ausland, oder weil mal wieder der zentralrat der juden einen grossen aufschrei macht ?

was ist mit hunderten, tausenden opfern der stasi ? nichts, keiner wurde angeklagt, irgendwo lass ich mal : "weil es wohl laut damaligem DDR-Recht geltendes Recht war, leute wegzusperren, mundtot zu machen, ins gefägniss zu sperren, an der mauer zu erschiessen, usw."
gerade zu lächerlich, dass man erich mielke, den stasi chef, anklagte für 2 morde aus den 30er - jahren, anstatt für sein "lebenswerk".

wenn stasi-leute nach geltendem recht handelten und daher nicht angeklagt werden können, warum werden dann leute aus der nazi zeit verfolgt ? die handeleten doch mit sicherheit auch nach damals geltendem recht.
warum wird da mit zweierlei mass gemessen ?
warum haben opfer der jahrzehntelangen macht der stasi kein recht auf solch prozesse ?

[böhseronkel]

@sir_miki: sehr guter Beitrag, wie ich finde.
es wird - wie immer - mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen. entscheidend ist die Lobby, die im Hintergrund die Fäden zieht. mit "Gerechtigkeit" im engeren Sinne hat das Ganze jedenfalls überhaupt nichts zu tun.

[stefan1893]

Könnte es nicht einfach sein, dass es schlicht zu wenig Personal gibt, um das alles aufzuklären? Die Staatsanwälte und Gerichte sind ja auch so schon oft überfordert.
Bei der DDR müssen ja sogar 40 Jahre aufgearbeitet werden, beim Dritten Reich waren es nur 12.

[sir_miki]

Könnte es nicht einfach sein, dass es schlicht zu wenig Personal gibt, um das alles aufzuklären? Die Staatsanwälte und Gerichte sind ja auch so schon oft überfordert.
Bei der DDR müssen ja sogar 40 Jahre aufgearbeitet werden, beim Dritten Reich waren es nur 12.

Opfer der DDR gewalt haben einfach keine lobby, im inland kaum und im ausland sowieso nicht. ausenpolitisch spielt die verfolgung solch verbrechen im gegensatz zu ns-gewalt keine rolle. innenpoltisch interessiert auch niemand, gibt wohl wichtigeres, daher frage ich mich warum man alte stasi-akten überhaupt noch durchfortest, wenn dann sowieso nix passiert.

Davon mal abgesehen ist mit sicherheit auch ein grossteil des Personals befangen... will nicht wissen wieviele ddr - staatsanwälte, anwälte und politiker usw heute noch in ihren berufen tätig sein, die werden wohl kaum auf dem ast sägen auf dem sie sitzen.